Schlagwort-Archive: Kommunität

Sommer in Imshausen…

Rosen an der Scheune der Kommunität

Rosen an der Scheune der Kommunität

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine wahre Rosenpracht ziert derzeit die Wand der Scheune der Kommunität, die oberhalb des Dorfes auf dem Tannenhof lebt. Die wollte ich Ihnen als Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten.

Hier laufen jetzt die Vorbereitungen für die Gedenkfeier am 20. Juli auf Hochtouren. Mit Dr. Jürgen Schmude, ehemals Bundesjustiz- und Bundesbildungsminister, Präses der EKD-Synode und Mitglied des Ethikrates haben wir zu unserer Freude sicher einen kompetenten Redner gewinnen können.

Vielleicht werden wir nicht ganz so viele Gäste haben, wie im vergangenen Jahr, als Margot Käßmann die Rede hielt, aber ich bin sicher, dass die Rede von Herrn Schmude uns einige Anregungen und Denkanstöße liefern wird. Darauf freuen wir uns schon sehr. Am besten gleich vormerken: Die Gedenkfeier beginnt am 20. Juli (in diesem Jahr ein Freitag) um 18 Uhr am Gedenkkreuz oberhalb Imshausens.

Jetzt sind es vor allem die praktischen Absprachen (Wer begleitet uns musikalisch? Wo kann geparkt werden? Etc.) die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Ebenfalls in greifbare Nähe rückt unser traditionelles Jahrestreffen, das in diesem Jahr nicht wie gewohnt am ersten Septemberwochenende, sondern aus Termingründen eine Woche später, am 8. September stattfindet. Die Einladungen zur Mitgliederversammlung werden in den nächsten Tagen verschickt, die Informationen zur daran gekoppelten öffentlichen Veranstaltung folgen demnächst.

Besuch gab es auch wieder: Die Literaturwissenschaftlerin und Germanistin Nancy Lukens aus New Hampshire, die uns schon seit Jahren verbunden ist, war einige Tage zusammen mit ihrem Ehemann Martin Rumscheid in der Kommunität zu Gast, wo sie gemeinsam mit der Theologin Luise Schottroff einen Workshop zum Thema „Antijudaismus im Neuen Testament“ geleitet hat. Ich hatte das große Privileg, für einen Nachmittag dabei zu sein und war sehr glücklich dort eine sehr anregende Zeit verbringen zu dürfen.

Im Imshäuser Gespräch stand in der vergangenen Woche Cato Bontjes van Beek im Zentrum, eine junge Frau, die im Zusammenhang mit dem von den Nationalsozialisten als „Rote Kapelle“ bezeichneten Widerstandsnetzwerk um Harro und Libertas Schulze-Boysen verhaftet wurde. Sie wurde im August 1943 im Alter von nur 22 Jahren in Plötzensee hingerichtet. Wir hatten die Filmemacher Dagmar Brendecke und Walter Brun bei uns zu Gast und konnten nicht nur den von ihnen gedrehten Dokumentarfilm „Cato“ gemeinsam schauen, sondern es war auch Raum für ein sehr intensives Gespräch, in dem auch das Thema Erinnerungsgeschichte wesentlichen Raum einnahm. Das Auffällige an der Lebensgeschichte Cato Bontjes van Beeks ist nämlich, dass die Erinnerung an sie, wie an fast alle Mitglieder des Netzwerkes verdrängt und vergessen wurden. Sie wurden von der Nachkriegsgesellschaft noch sehr viel stärker stigmatisiert, als die Aktiven des 20. Juli, weil ihnen aufgrund ihres Zusammenhanges mit der „Roten Kapelle“ der Ruch anhing, Kommunisten gewesen zu sein. Dabei weiß man seit neuerer Zeit, seit man sich intensiv und weniger voreingenommen auch mit diesem Netzwerk beschäftigt, dass es sich auch bei diesen Gruppen eher um ein loses Netzwerk gehandelt hat, deren Mitglieder sehr unterschiedliche Hintergründe hatten. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses verdrängte und vergessene Kapitel Erinnerungsgeschichte aufzublättern. Es enthält viele Informationen über die Gesellschaft in den Nachkriegsjahren, aber auch über unsere Gegenwart.

Übrigens: Das Todesurteil gegen Cato Bontjes van Beek wurde erst 1998 aufgehoben und keiner der Juristen, die an dem Urteil beteiligt waren musste sich je verantworten.

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„Ja mach nur einen Plan …

Gedenkkreuz für Adam von Trott

… sei nur ein großes Licht und mach noch einen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.“ Als Bertolt Brecht diese Zeile schrieb, wusste er sicher was er tat. Wir wissen es schon länger und jetzt hat es sich wieder bewahrheitet: Gestern hat uns leider Patrick Bahners für das Imshäuser Gespräch am 27. April abgesagt. Aber schon heute hat sich eine gute Alternative gefunden: Rüdiger Bender, Dozent für Philosophie und Vorsitzender des Erfurter Förderkreises Erinnerungsort Topf & Söhne e.V. (www.topfundsoehne.de) , der sich auch intensiv und praktisch mit dem Thema Rechtsextremismus befasst hat, hat uns für diesen Tag zugesagt. Das freut uns sehr. Wir können uns sicher auf einen interessanten Abend freuen. Hier noch ein paar Hinweise auf den Referenten: http://www.meinanzeiger.de/erfurt/leute/ruediger-bender-rueckblick-2010-und-ziele-fuer-2011-d1619.html und http://www.uni-erfurt.de/index.php?id=13371&L=0 .

Eine sehr erfreuliche Nachricht so kurz vor Ostern.

Das Haus ist im Moment sehr lebendig. Wie in jedem Jahr an Ostern sind hier Familien zu Gast, die zusammen mit der Kommunität Imshausen Ostern feiern. 14 Erwachsene und 16 Kinder verschiedener Altersstufen sind die Garantie dafür, dass es uns hier nicht langweilig wird.

Wir wünschen Ihnen und Euch allen ein frohes und gesegnetes Osterfest.

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Zu Besuch…

Schülergruppe der Adam-von-Trott-Schule Sontra

Schülergruppe der Adam-von-Trott-Schule Sontra vor dem Herrenhaus

Viel Besuch hatten wir in der letzten Zeit. Das ist bei uns der Normalfall und das ist uns sehr wichtig. Besonders schön war auch in diesem Jahr der Studientag der Elfklässler von unserer Partnerschule, der Adam-von-Trott-Schule in Sontra, die sich mit ihren Lehrern aufgemacht hatten, um Haus, Gedenkkreuz und die Wurzeln ihres und unseres Namenspatrons näher kennen zu lernen.

Es ist schon jedes Mal spannend und interessant mit Schülerinnen und Schülern an diesem Ort zu arbeiten. Auch wenn das Thema in der Regel ähnlich ist, die Gespräche, die sich ergeben, sind je nach Gruppe jedes Mal sehr unterschiedlich. Oft merkt man, dass gerade junge Menschen sehr aufgeschlossen für das sind, was ihnen dieser Ort zu bieten hat. Sehr schnell ergibt es sich oft, dass man in der Diskussion genau da landet, wo sich auch die „großen“ Historiker tummeln. Es geht oft darum, was eigentlich genau der Begriff „Widerstand“ meint und meistens merken die Schülerinnen und Schüler selbst sehr schnell, dass gerade Adam von Trott, der sich politisch und geistig nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt, eine unglaublich spannende Persönlichkeit ist.

Ein anderer Besucher, der in den letzten Wochen hier war, war Father Nisar Barkat, katholischer Priester aus Faisalabad (Pakistan). Nisar, den ich schon vor einigen Jahren kennen lernen durfte, ist nicht nur katholischer Gemeindepriester, sondern auch Beauftragter seines Bischofs für Menschenrechtsfragen. Mit ihm zusammen war ich unter Anderem in der Kommunität, wo zu dieser Zeit gerade junge Menschen aus verschiedenen Ländern zur Sommergemeinschaft zusammen gekommen waren. In einem Gespräch hat Nisar Vieles zur nicht ganz einfachen Situation von Christen in seinem Heimatland und vieles zum Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen in Pakistan gesagt. Pakistan taucht in den letzten Monaten meist nur dann in den Nachrichten auf, wenn es um islamistischen Terror geht, aber die Situation ist sehr viel verzwickter, als wir sie wahrnehmen. Besonders berührend war im Anschluss an das Gespräch der gemeinsame Gottesdienst, der wegen der vielen internationalen Besucher mehrsprachig abgehalten wurde.

Nisar Barkat aus Faisalabad mit Gästen der Sommergemeinschaft und Mitgliedern der Kommunität Imshausen

Nisar Barkat aus Faisalabad mit Gästen der Sommergemeinschaft und Mitgliedern der Kommunität Imshausen

Auf dem Bild ist Nisar Barkat (Mitte vordere Reihe) zusammen mit den Sommergemeinschafts-Gästen und Mitgliedern der Kommunität Imshausen zu sehen.

 

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Zurück nach langer Pause…

Rund 500 Besucher nahmen an der Gedenkfeier vom 20. Juli mit Margot Käßmann teil.

Besucheransturm am 20. Juli

Es war eine lange Blogpause. Bedingt war sie zum Einen dadurch, dass von Ende Juni bis in die zweite Juliwoche hinein urlaubsbedingt kein Bloggen möglich war. Zum Anderen war die Zeit danach recht anstrengend, aufregend, aber auch schön.

Am 17. Juni war der Verleger Christoph Links zum Imshäuser Gespräch bei uns zu Gast. Er hat viel Interessantes zum Thema „22 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR“ beitragen können. Dabei hat er sich nicht nur auf die äußeren Probleme Wirtschaft und Soziales konzentriert, sondern auch vieles zur „Mauer in den Köpfen“ beitragen können.

Der Juli selbst war vor allem bestimmt durch die Gedenkfeier zum 20. Juli, die ja in jedem Jahr ein besonderer Höhepunkt für die Stiftung ist. In diesem Jahr galt dies umso mehr, als die Rednerin Margot Käßmann hieß. Wir hatten schon damit gerechnet, dass aufgrund dieser Personalie viel mehr Menschen als die sonst gewohnten 150 bis 200 sich auf den Weg ans Gedenkkreuz machen würden, aber der Anblick von rund 500 Menschen, die die Rede hören wollten, war schon eindrucksvoll. Vieles galt es im Vorfeld zu bedenken und zu organisieren, was bei den „normalen“ Besucherzahlen sonst nicht so wichtig ist. Glücklicherweise waren daran viele Helferinnen und Helfer beteiligt. Besonders die Kommunität und die Mitorganisatoren von der SPD haben sich aktiv eingesetzt und vieles möglich gemacht. Aber ohne unseren „Tonmeister“ vom Rotenburger Medienzentrum und ohne die umsichtigen Helferinnen und Helfer von der Imshäuser Freiwilligen Feuerwehr, die für Ordnung auf den Parkplätzen gesorgt haben, wäre es wohl nicht so glatt gegangen. Wichtig war darüber hinaus auch die kompetente Beratung, die ich im Vorfeld durch die Polizei bekommen habe und auch die Helferinnen und Helfer vom Roten Kreuz, die glücklicherweise nicht aktiv eingreifen mussten, haben unser Sicherheitsgefühl doch sehr gestärkt. Dass dann auch noch das Wetter mitgespielt hat, war ein Glücksfall. Sonst wäre es wohl schwierig geworden, die Wiesen, die die nutzenden Landwirte so gut vorbereitet hatten, zum Parken zu nutzen.

Seit fast zwei Wochen ist das Visser ‚t Hooft-Haus vorübergehende Heimat für Kinder und Jugendliche, die hier im Moment organisiert durch eine diakonische Einrichtung die letzten Wochen der hessischen Sommerferien genießen. Eine sehr gemischte aber auch sehr lebendige Gruppe, die zusammen mit ihren Betreuern viel unterwegs ist und auch schon vieles von der Umgebung gesehen hat.

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Imshausen – wer oder wo oder was ist denn das?

Das ist wohl die entscheidende Frage, die sich jeder stellen mag, der diesen Ort noch nicht kennt. Darum möchte ich ihn – allerdings nur kurz – vorstellen. Detaillierte Informationen über den Ort und über die Arbeit von Verein und Stiftung, die hier ansässig sind, gibt es auf unserer Internetseite unter www.stiftung-adam-von-trott.de.
Unser Herrenhaus, das auch im Bild zu sehen ist, stammt von 1791. Das Haus steht mitten im Dorf Imshausen, das mit seinen rund 160 Einwohnern zu den kleineren Stadtteilen der Stadt Bebra gehört, die in Nordosthessen, im Dreieck zwischen Kassel, Fulda und Eisenach liegt. Das Herrenhaus ist der Stammsitz des Imshäuser Zweiges der Adelsfamilie von Trott zu Solz, nach dessen wohl bekanntestem Mitglied – Adam von Trott zu Solz (1909-1944) unser Verein und die Stiftung benannt sind. Adam von Trott war Jurist und Diplomat. Er war schon früh Gegner der Nationalsozialisten. Er gehörte zum „Kreisauer Kreis“ um Helmuth James Graf von Moltke und Peter Yorck von Wartenburg, in dem Menschen verschiedener Weltanschauungen und Hintergründe zusammenkamen, um Neuordnungspläne für Deutschland zu erarbeiten. Mit anderen Kreisauern zusammen gehörte Trott zu den Planern des Umsturzes, den Stauffenberg am 20. Juli 1944 mit seinem Attentat auf Adolf Hitler auslöste. Nach dem Scheitern des Attentats wurde von Trott am 25. Juli 1944 verhaftet und am 15. August 1944 vor dem Volkgerichtshof unter seinem Vorsitzenden Roland Freisler zum Tode verurteilt. Am 26. August wurde Adam von Trott zu Solz im Alter von 35 Jahren in Plötzensee ermordet.

Adam von Trott zu Solz 1942

Adam von Trott zu Solz 1942

Die Stiftung Adam von Trott wurde 1986 gegründet. Sie entstand auf Initiative der Kommunität Imshausen, einer geistlichen, zur Evangelischen Kirche gehörenden Lebensgemeinschaft, die von Adam von Trotts Schwester Vera nach dem Krieg gegründet wurde.
Die Häuser der Stiftung, das Herrenhaus und das benachbarte Visser ‚t Hooft-Haus werden heute als Tagungs- und Begegnungshäuser genutzt. Die Gruppen, die zu uns kommen, sind sehr unterschiedlich. Zum Einen sind es kirchliche Gruppen (z.B. Kirchenvorstände, Konfirmanden), aber auch andere wie beispielsweise Schulklassen. Was sie eint, ist das Interesse an der Geschichte und an den Konsequenzen, die für heute aus den Biographien der Widerstandskämpfer und insbesondere Adam von Trotts gezogen werden können. Außerdem bieten wir regelmäßige Veranstaltungen, Tagungen und Studientage zu verschiedenen historisch-politischen, aber auch gesellschaftlich relevanten Themen an.

Warum nun als Ergänzung unserer Internetseite ein Blog?

Die vielen Menschen, die uns unterstützen und die sozusagen unser „Netz“ bilden, sind über ganz Deutschland, bis ins Ausland verteilt. Mit dem Medium Blog möchten wir die Möglichkeit bieten, unserem Alltag mit unseren Veranstaltungen, den Gruppen, aber auch mit unseren wunderbaren historischen Häusern ein Stückchen näher zu kommen. Zwar gibt es bei uns auch regelmäßige Rundbriefe, aber in diesen können die alltäglichen Kleinigkeiten, die ihre ganz eigenen Reize haben, schon aus Platzgründen nur eine sehr kleine Rolle spielen.

Allen, die mitlesen wünschen wir viel Freude und wer die Einträge kommentieren möchte, ist dazu ebenfalls herzlich eingeladen.

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